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Daressalam

Das mit der Fähre hat ganz gut geklappt, unser Verständnis von „gut“ ist flexibler geworden 😊 Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Afrika ist ungleich anstrengender als in Deutschland.

Raus aus der Fähre und rein in die Arme der wartenden Taxifahrer. Sie alle sind davon überzeugt, dass, wenn sie den armen (dummen) Touristen nicht mit ihrem Leben und ihrem Taxi Beschützen und für einen unglaublich „günstigen“ Preis zum Hotel bringen, Daressalam sein Untergang sein wird.

Naja, ganz so unrecht haben sie am Schluss gar nicht (dazu aber später). Jeder aber meint, nur er und kein anderer sei dazu in der Lage und dass sein Eifer der Ernsthaftigkeit dieser Angelegenheit angemessen sei. Da wir echt langsam genug haben, und unsere Unterkunft extra so gebucht ist das wir sie zu Fuß erreichen können, wollen wir mit niemand etwas zu tun haben und erbitten wir uns deutlich in Ruhe gelassen zu werden. Allerdings gilt ein „Nein“ anscheinend immer nur dem direkten Gesprächspartner, andere umstehende wollen gefälligst persönlich eine Abfuhr erhalten.

Ok, irgendwann sind wir durch die Reihen gebrochen und die Stadt liegt vor uns. 

Leider weiß nur keiner wo unser Hotel ist. Wir auch nicht und auch die dann doch befragten Taxifahrer nicht :-)

Zwar haben wir die angegebene Lage auf dem Handy einprogrammiert, an diesem Punkt gibt es aber einfach nichts außer Hochhäuser.

Das Internet auf dem Handy geht noch nicht, in Sansibar konnten wir keine Sim-Karte Kaufen - das heißt es ist auch kein Anruf möglich, und der einprogrammierte Punkt auf MapsMe ist nutzlos.

Die Sonne ist schon untergegangen und wir fragen uns immer noch durch. Niemand weiß wo das Hotel sein soll. Eigentlich ist es ja auch kein Hotel, sondern ein B&B, das sind hier aber nur Haarspaltereien und der Begriff ist völlig unbekannt.

Als uns die Sache zu heiß wird, Daressalam ist wohl echt nicht ohne - und die ersten betrunkenen haben uns auch schon angelabert, beschließen wir einfach in das nächste Hotel einzuchecken.

Super Idee, dieses Hotel ist das Hyatt Regency Dar es Salaam, The Kilimanjaro, günstigstes Zimmer $240/N – für Afrika ein echter Brocken. Nach der Hoteleigenen Sicherheitskontrolle (wie am Flughafen) bei der uns auch noch unser Messer abgenommen wird, stehen wir an der Rezeption. Hier Zeigt sich was ein solches Hotel in Wirklichkeit ausmacht. Sofort kümmert man sich um uns. Als unser Problem klar wurde und wir uns angemessen geschockt über den Zimmerpreis gezeigt hatten kam der Service ins Spiel. Die Dame an der Rezeption mobilisierte ihre Kräfte, tätigt ein paar Anrufen und, voilà, nach kurzer Zeit ist unser B&B gefunden. Sie, und Anna dann noch deutlicher, machten dem Besitzer klar er solle uns gefälligst abholen, da die Stadt nachts zu gefährlich sei. Danach bat man uns gemütlich Platz zu nehmen und einfach so lange zu warten.

Super Job und wirklich unseren besten Dank!

Hier ist warten so etwas wie der Normalzustand.

 

Der Besitzer kam natürlich nicht, dafür aber ein "Mitarbeiter" der uns zu Fuß durch die Stadt führte. Zum Glück sind es wirklich nur wenigen Metern und wir erreichten eines der Hochhäuser mit Privatwohnungen an denen wir schon vor Stunden standen, das "LifeHouse". Genau hier ist der Punkt auf unserer Karte und genau hier haben wir bestimmt 7 Menschen gefragt die uns dann zuversichtlich, jedes mal in völlig andere Richtungen, den Weg erklärt hatten :-/  

Jetzt wird allerdings auch klar warum keiner davon weiß, es findet sich nirgends auch nur der kleinste Hinweis auf ein B&B, der Anbieter weiß sicher warum, es ist schlicht und einfach illegal  ;-). Abgeholt hat uns auch kein Mitarbeiter sondern einer der Brüder denen wie Wohnung gehört die sie als B&B vermieten.

Hier gab es für uns den ersten echten „Life“ Eindruck vom täglichen Leben der unteren Mittelschicht. Wir lassen es an dieser Stelle gut sei, aber nochmal brauchen wir das nicht.

 

Daressalam hat nicht viel zu bieten. Obwohl es mit rund 5.000.000 Einwohnern (die Dunkelziffer wird doppelt so hoch geschätzt) eine Metropole ist, sind selbst kleinste Erledigungen mit riesen Aufwand verbunden. Andere Afrikanische Städte, mitunter nur ein Bruchteil so groß, können hier zeigen wie es besser geht.

Um eine Hose zu kaufen verbrachten wir zwei Tage in der Stadt, abgefahren sind wir ohne eine gekauft zu haben 😊

 

Naja, wenn du sie nicht besiegen kannst tue es ihnen gleich. Also machen wir es wie die Einheimischen und sehen es entspannt. So gut wir können...

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