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...raus aus der Stadt

Auf die Straße... fertig... los.

 

Endlich war alles gekauft und erledigt (der Witz wird nie alt) und wir verließen Windhoek nach Norden. Zuerst war zwar geplant gewesen nach Swakopmund an die Küste zu fahren doch mehr und mehr stellt sich die Frage zu was überhaupt Pläne schmieden. Anna wollte jedenfalls unbedingt endlich Tiere sehen. Wir entschieden uns allerdings nicht die ganze Strecke auf einmal zu fahren (immerhin rund 420 Km) sondern Zwischenstopps in der Weavers-Rock Guestfarm und in der Guestfarm "Eldorado" einzulegen.

 

Die Fahrt war gewohnt schön. Die Weiter der Landschaft, der wenige Verkehr und der gute ausgebaute "Highway" sorgten sofort für gute Laune. Schnell wurde aber auch klar, dass sich Namibia teilweise ordentlich verändert hatte. In Windhoek viel das nicht auf, die Stadt hatte schon früher alles was man braucht. Die kleineren Ortschaften unterwegs sind allerdings (gefühlt) gewachsen und haben ihre Infrastruktur deutlich verbessert. Überall finden sich nun ausreichend Möglichkeiten zum Einkaufen und zum Tanken. Auch in kleineren Orten gibt es immer einen Geldautomaten (auch wenn das nicht immer automatisch bedeutet, dass man da Geld abheben kann), mindestens eine Autowerkstatt und W-Lan an "jeder" Ecke. Was es dafür nicht mehr so häufig gibt sind die Händler entlang der Straße. Früher konnte man unterwegs einfach bei einem solchen anhalten, ein wenig quatschen (Sprachbarriere hin oder her) und zumindest Feuerholz für das Lagerfeuer sehr günstig kaufen. Jetzt, zumindest auf den bisher von uns befahrenen Strecken, suchten wir meist vergeblich. Vielleicht hat die Regierung etwas damit zum Tun, ansonsten wäre diese Veränderung wohl nicht so flächendeckend. Wir werden da sicher mal noch was rausfinden.

 

Wie auch immer, die Fahrt mit dem eigenen Auto war noch besser als mit einem geliehenen und so flogen die Km nur so an uns vorbei.

 

Weavers-Rock war toll. Wir waren die einzigen Gäste und nachdem wir dann endlich den aller besten Platz für unser Auto ausgewählt war, hatte wir direkt vom Zelt aus einen guten Blick von und auf eben den Weavers-Rock und die ausgedehnte Weite Namibias.


Den "Berg" vor der Nase konnte Anna am nächsten Tag nicht still sitzen. Das umherirren in den Einkaufszentren, Baumärkten und Campinggeschäften der Stadt und die Fahrt hierher forderten endlich eine Erkundung der umliegenden Natur. Dass es zwischenzeitlich 14 Uhr und gefühlt 45° heiß war spielte keine Rolle.

Also Rucksack mit Trinkwasser geschultert und los. Glücklicherweise wurden wir auf den ersten Metern noch von einem Treuen Farmhund begleitet der bereits die Nacht vor unserem Zelt verbracht hatte. Offensichtlich war es ihm aber ebenfalls viel zu heiß - und er wusste etwas das wir nicht wussten.


Als wir uns aber anschickten die Ebene zu verlassen um auf den "Berg" zu steigen - inzwischen war es schon etwas abgekühlt (nur noch 44,5°) schaute er uns an, in seinem Blick völliges Unverständnis und etwas Mitleid, und machte kehrt. Bald wussten wir warum. Wir waren wohl falsch abgebogen. Über ein paar Felsen geklettert unter ein paar wiederwertigen Dornenbüschen hindurchgekrochen und fluchten schon nicht schlecht über den schlechten Zustand dieses Wanderweges als wir ebenfalls beschlossen umzukehren.

 

Auf dem Rückweg dann die Erkenntnis. Wir sahen einen roten Punkt auf einem Felsen der zuvor, wir würden es beschwören, noch nicht da war. Dann noch einen und noch einen, alle ganz klar während unserer Irrwanderung erst aufgemalt :-) und da wurde uns klar, dass wir einfach nie auf dem richtigen Weg waren. Unser Ehrgeiz meldete sich. Zwar war der "richtige" Weg nicht sehr viel besser als der zuvor, es gab aber einen fundamentalen unterschied. Dieser richtige Weg half uns die Richtung zu halten und führte uns ans Ziel.

 

 

 

 

 

 

 

Endlich am Gipfel angekommen machten wir natürlich einen ordnungsgemäßen Eintrag im Gipfelbuch und waren angemessen Stolz auf uns :-)


Auch ja, beim Fischen waren wir auch noch. Dazu sag ich aber lieber mal nicht so viel. Zwar erhilten wir netten Besuch von einer Schildkröte und jeder schritt wurde kritisch von den auf dem Steilhang sitztenden Pavianen beäugt, gefangen haben wir aber nichts, außer nem Sonnenbrand.

Abends schaut dann noch ein Camelion auf einen Besuch vorbei bevor es für uns ins Bett geht. 


Am Tag darauf ging es zur "Eldorado" Guestfarm. Dort angekommen hatten wir gleich alle Hände voll zu Tun. Ein dreier Gespann, bestehend aus einem zurückhaltenden Pferd, einer äußerst zudringlichen Elandantilope und einem mitläufer-Gnu, welches immer dann mutig war, wenn die Elandantilope es ihm vormachte, bewachte das Tor. Am diesem Tor gab es einen elektrischen Schalter zum Öffnen und Schließen (wahrscheinlich konnte keinem zugemutet werden bei dieser Security das Auto zu verlassen). Während wir aber versuchten das Tor über den Schalter zu öffnen ging, die Elandantilope auf unser "neues" Auto los. Das wiederum konnten wir natürlich nicht zulassen. Bei dem anschließenden, kurzen "Handgemenge" wurde aber sehr schnelle klar, das wir uns mit diesen Gegnern übernehmen würden. Zuerst dachten wir, dieses bis zu 900 Kg schwere Tier und seine Kumpels seien bestimmt eigentlich ganz friedlich und zahm.

Es zeigte sich aber, dass die Viecher einfach nur keinen Respekt vor Menschen haben da sie auf der Farm große geworden waren, deshalb aber noch lang keine Kuscheltiere sein wollen. Von 900 Kg Kampfgewicht war der Teenager Elandbulle auch noch ein Stück entfernt, sein Übermut machte das allerdings locker wett. Also wieder rein ins Auto und als wir schon das Weite suchen wollten öffnete sich das Tor - leider bekam das auch das Gnu mit. Wir also durchs Tor und das Gnu hinterher. Zum Glück war unser Problem zwischenzeitlich bemerkt worden und so halfen die Mitarbeiter der Farm uns mit dem Tor und wir ihnen dafür beim hinaustreiben des Gnus.

 

Letztlich stellte sich heraus, dass es die Tierchen vielleicht doch gut mit uns meinten. Obwohl wir bei dem völlig überteuerten "Gamedrive" ein paar tolle Motive vor die Linse bekamen war der Aufenthalt eine Enttäuschung. So schlecht das Preis/Leistungs-Verhältnis beim "Gamedrive" auch war, der Campingplatz und das "Abendessen" setzten noch einmal neue Abzockmaßstäbe – zum Glück ist sowas in Namibia nach unserer Erfahrung sehr selten.

Obwohl es abends am Lagerfeuer noch echt schön war und auch interessant den Geckos bei der Jagd nach Insekten zuzuschauen (um diese Jahreszeit müssen die Geckos übrigens alle samt fett sein) war eine Nacht im „Eldorado“ lange genug und wir wollten nun endlich in den Etosha NP.

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Kommentare: 1
  • #1

    Sandra Schmidt (Mittwoch, 21 Februar 2018 20:42)

    Ein neuer Blog, supi.
    Waren schon sehr gespannt, auf eure Erzählungen. Wie immer macht es sehr viel Spass eure Blogs zu lesen :-)
    Warum teure Security, wenn man die sogenannten "Bremer Stadtmusikanten" vor der Haustür hat ���

    Liebe Grüße
    Jerome & Sandra ♡