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Am Atlantik

Die ersten über 100 Kilometer nach Swakopmund führen über „gravel“ (Schotterstraße) - uns begegnet kein einziges anderes Auto - dafür aber allerhand Wild. Rechts und links der Straße - manchmal auch in der Mitte - stehen verschiedene Arten Antilopen. Meist Oryx aber auch Impala und Springböcke lassen sich blicken und plötzlich wird klar, dass man die Warnschilder wegen Wildwechsel ernstnehmen sollte. Wir sind vielleicht etwas flott unterwegs im Verhältnis zur Beschaffenheit der Straße (auf den lehren, breiten Straße wird man schnell dazu verleitet) als plötzlich mit einem einzigen Satz ein großer Kudu aus dem Bush direkt vors Auto springt. Zum Glück ist er sehr schnell unterwegs und mit dem nächsten Satz schon wieder runter von der Straße. Mit unserem schwerbeladenen Auto mit über 80 Km/h auf der Stotterpiste hätten die vielleicht 8-10m niemals zum bremsen gereicht. Natürlich bremsen wir trotzdem und das ist auch gut so.  Als wir an der Stelle von der dieser Kudu kam vorbei(rutschen) stehen noch 3 andere Kudu im Bush die sich an die Straßenüberquerung machen wollten. In der Regenzeit mit dichtem Straßenrandbewuchs sollte man einfach vorsichtiger fahren.

Nach dem Schreck tun wir das auch und erreichen nach einer Weile entspannt den Highway B1.

Mit einer für Namibia beispielhaften Naviangabe - in 135 Km bitte links abbigen - fahren wir auf die gut ausgebaute Teerstraße und die nächsten ca. 450 Km fliegen nur so dahin.

 

In Swakopmund fahren wir direkt zur "Sophia Dale Lodge", ersten weil wir nicht direkt an die Küste wollen, da ist es kalt und die Sophia Dale Lodge liegt 15 Km vom Strand entfernt, zweitens weil wir hier schon einmal waren (an dieser Stelle Grüße an Thomas und Jane ;-) und gute Erfahrungen machten und drittens, weil die Pächter Deutsche sind und wir evtl. auf einen Insidertipp angewiesen sind.

Zum Glück ging es auch ohne Insidertipp. Zwar waren die Besitzer noch die gleichen wie beim letzten Mal, ein Metzgermeister aus Deutschland mit seiner Familie, aber nicht mehr dieselben. Wie wir bereits häufig feststellen mussten ist der Blick auf Deutschland etwas verklärt, in diesem Fall aber sehr negativ. Sie erkennen uns zwar nicht wieder aber das wir deutsche sind ist schnell klar. Die Gelegenheit beim Schopfe gepackt erzählt uns der Metzgermeister ohne Umschweife das er niemals mehr nach Deutschland zurückkehren würde, er erklärt auch warum und was nicht alles falsch läuft in Deutschland. Er wäre ja nicht vor Ort aber wenn...

Fast eine Stunde vergeht in der er uns seine simplen Lösungen für die komplexesten "Probleme" Deutschlands erklärt und das wir, die wir dort leben, wenn wir seine Lösungen durchsetzen würden... bla...bla...bla...

Nun nach dieser Erfahrung regeln wir unsere Angelegenheiten in Swakopmund lieber selbst. brauchen dazu aber eine ganze Woche. Macht nichts, Swakopmund ist toll. Wir verbringen etwas Zeit in der Stadt und am Strand, gehen lecker essen und können fast alles besorgen.

 

Jemals alles besorgen zu können haben wir uns inzwischen aus dem Kopf geschlagen. Warum? Nun es ist einfach nicht möglich. Und die Uhren ticken hier einfach wirklich anders. Hier mal ein Satz der dies vielleicht deutlich macht.

 

16:50 Uhr stehen wir vor der verschlossenen Tür von Bush Wackers in Swakopmund (ein Outdoorgeschäft). Der deutschsprachige Betreiber öffnet aber doch noch und fragt was wir brauchen. Natürlich hat er nicht was wir suchen darum von uns die Frage wo wir es jetzt evtl. bekommen könnten - und dann seine Antwort:

"Jetzt? - nirgendwo. Swakopmund (er meint wirklich nicht sein Geschäft, sondern die Stadt) macht um 17 Uhr zu..."

 

Natürlich macht in Wahrheit nicht die ganze Stadt um 17 Uhr zu, unrecht hat er aber trotzdem nicht.

 

In den nächsten Tagen erledigen wir unsere Angelegenheiten also vor 17 Uhr und basteln danach am Auto und unserer Ausrüstung rum.

Danach gehts meist zum Essen.

An einem solchen Abend, ist am Nachbartisch eine Feier, der Anlass: Eine der Feiernden hat an diesem Tag ihre Daueraufenthaltsgenemigung erhalten. Natürlich wollen wir nicht lauschen vor allem, nachdem wir doch "zufällig" einen Gesprächsfetzen aufschnappen vergeht uns die lust zu lauschen. Um diese Genehmigung zu bekommen hat die nun zurecht Feiernde 22 Jahre gebraucht. Zeit für uns ins Bett zu gehen.

 

Auf nach Walfish-Bay. Einer "kleinen" Hafenstadt südlich von Swakopmund. Hier wollen wir uns einfach mal umsehen, etwas Fischen gehen. Dafür wird natürlich Ausrüstung gekauft die aber letztendlich trotzdem keine Fische fängt. Bestimmt einen Mist gekauft...

Das Highlight unserer Zeit in Walfish-Bay war aber sicherlich der Kontakt mit Beate und Siggi. Diese beiden leben seit über 25 Jahren in Namibia und betreiben das "Bushtrommel Accommondation & Tours". Beide sind sehr freundlich und informativ und Siggi hätte sogar noch eine seine Angeln hergeschenkt. Leider mussten wir ablehnen. Seine Angeln sind 4 Meter lang und aus einem Stück - die bekommen wir nicht ins Auto.

 

Wir relaxen paar Tage und genießen das "lebendige" Meer. Von verschiedenen Restaurants aus können wir hier abends Delfinen bei der Jagd zusehen, Roben beobachten die ungeniert zwischen den Booten spielen und einer kleinen Flamingo Kolonie die aber einen mortz Lärm macht.

Walfish-Bay verlassen wir auch recht schnell wieder, spannend geht nämlich anders.

Vorher aber noch Tanken und nach dem Öl schauen. Hier in Namibia ist es üblich das es an den Tankstellen einen "full service" gibt. Der "Tankwart tankt, schaut wenn gewünscht nach dem Ölstand und manchmal werden die Scheiben gereinigt. Wir stehen nun also an der Tanke, der "Tankwart" tankt und wir bitten ihn nach dem Öl zu schauen. Der Ölstand ist ok. Wir hätten aber gern etwas Öl in Reserve dabei und so fragen wir ob sie das passende Öl für uns verkaufen. Wir fragen mehr oder weniger genau mit diesen Worten und erhalten folgende Antwort:

"it´s diesel or petrol?" (- ist es ein Diesel oder ein Benziner?)

 

Zur Erinnerung, seit 3 Minuten läuft schon Kraftstoff in unser Auto. Natürlich unsere Schuld, woher soll ein Tankwart wissen was wir für Sprit brauchen. Also schnell rum ums Auto und aufgeatmet, er hat wohl instinktive das richtige getankt.

 

Tank gut, Öl gut, Scheiben sauber - auf die Straße.

330 Km - nach Hauchabfontain - dort soll der Fluss, der aus der Hauchabfontain (Hauchabquelle) entspringt ganzjährig Wasser führen. Nach der niederschmetternden Erfahrung beim Brandungsfischen wollen wir hier unser Glück versuchen.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Sandra Schmidt (Dienstag, 06 März 2018 19:15)

    Mal wieder ein sehr interessanter Blog, danke dafür. Gott sei Dank, war der Kudu noch schneller unterwegs, als ihr es schon wart ��
    Wir hoffen, ihr hattet nun endlich auch mal Glück mit dem Fischen �
    Euch weiterhin viel Spass und Freude, bis bald �♥️

  • #2

    Inge Leute (Donnerstag, 08 März 2018 10:17)

    Hallo ihr Lieben ,Das ist ja wie ein Märchen , schöner kann man die Reise nicht erzählen. Bin begeistert. Vielen Dank. Wünsche euch weiterhin schöne Tage in Afrika. Bin schon gespannt was als nächstes ansteht. Liebe Grüße Inge

  • #3

    Anna (Freitag, 09 März 2018 12:56)

    Vielen Dank, für die Kommentare �es freut uns sehr das euch das lesen Spaß macht�.