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Von Damm zu Dam(ned) Teil 1

Bisher hatten wir meistens ein glückliches Hänchen bei der Auswahl unserer Übernachtungsplätze, diesmal nicht, was schon die Fahrt durch das Township klar macht. Keineswegs stehen hier an jeder Ecke bewaffnete Gewaltverbrecher, die meisten Menschen die hier leben sind einfach nur sehr arm, wir als, in der Vorstellung der Menschen hier, reiche, weise Touristen sollten aber dennoch beide Augen offenhalten. Aus der "Not" heraus nutzt auch ein völlig harmloser Mensch seine Gelegenheit, wenn sie sich ihm "aufdrängt". Getreu unseres Mottos: "lieber vorsorgen als das Nachsehen haben", verschließen wir Fester und Türen und halten nur an, wenn es unbedingt nötig ist.

Schlussendlich passiert überhaupt nichts. Zwar schaut man uns häufig hinterher, das ist aber auch alles und die Menschen hier gehen wieder ihren eigenen Angelegenheiten nach. Provozieren würden wir hier dennoch nicht wollen.

 

Der Campingplatz den wir nach relativ kurzer Fahrt erreichen ist ein Witz. Leider bestätigt sich hier wieder einmal ein Eindruck den wir schon früher hatten, der sich auch diesmal schon, dass ein oder andere Mal, bestätigt hat und den wir mit fast allen anderen Reisenden Teile. Die einheimische, schwarze Bevölkerung ist, recht oft, wenig motiviert. (Lange haben wir überlegt ob wir dies so schreiben können und sollen. Es ist aber einfach so - "political correctness" hin oder her - und die Wahrheit darf man sagen. Oft, so denken wir, sind es auch einfach nur kulturelle Missverständnisse.) Der Empfang ist kühl und abweisend. Es drängt sich das Gefühl auf nicht willkommen zu sein und auf die mit unserem Besuch verbundene Arbeit hat niemand Lust. Solches haben wir schon häufig erlebt. Im Restaurant beim Fragen nach der Rechnung lässt die Bedienung ruckartig den Kopf hängen, hier im Camp dreht sich die Frau hinterm Schalter nach der Frage nach einem freien Platz wortlos um und läuft weg (zwar nur um uns den freien Platz zu zeigen, ohne jeglicher Erklärung wirkt es aber sehr befremdlich) unw...

Klar zu sagen ist das dies nicht immer so ist, und dass wir meist sehr freundliche und engagierte Beispiele erzählen können. Speziell, aber nicht nur, in von einheimischen geführten Einrichtungen häufen sich aber die Negativbeispiele. 

Der "Campingplatz" selbst ist eigentlich gar nicht existent. Ein Platz unter einem Baum zwischen Geräteschuppen und Nähwerkstatt. Kein Wasseranschluss für Camper, nur bei den zum Glück vorhandenen Toiletten, von welchen die Herrentoilette aber leider dauerhaft abgeschlossen ist. Kein Strom, na gut das ist nicht so schlimm, unser guter, neuer Kühlschrank mit der guten, neuen Batterie (ihr ahnt schon da kommt noch was) läuft ja problemlos 2 Tage ohne Stromanschluss und keine Grillmöglichkeit. Der Stausee am Damm ist ähnlich verschmutzt wie der Lake Springfield bei den Simpsons und so fällt auch das Angeln aus.

Abends wird es aber doch noch interessant als wir zwei junge, deutsche Volontärinnen kennen lernen die an der deutschen Privatschule/Privatinternat in Windhoek für die "Schulschlussbetreuung" und Hausaufgabenbetreuung zuständig sind. Sie erzählen uns von ihrem Alltag, von den Kindern und dem Leben in Windhoek, davon das Deutschlehrer den Kindern dort beibringen das Man "Nase" mit Doppel "A" schreibt, "Naase", da man es ja mit langem "a" spricht und das beim letzten Sommerfest "Güros" auf der Karte stand. Das und noch mehr erzählen sie uns, und wir geizen dafür nicht mit unserem ja wohl völlig unstrittigem, offensichtlichen und fehlerlosen Insiderwissen über das Thema Roadtrip in Namibia. Alles in allem war es ein echt netter Abend und wir begeben uns zur "Nachruhe".

Leider kann uns nicht einmal der engagiert - schlafende Wachmann, der Tagsüber vielleicht etwas zu aufmerksam unser Zeug im Auge hatte beruhigen, angesichts der Partygeräusche aus dem Township, dem unablässigen Gebell von einem Haufen Hunde und dem regelmäßigen Heulen von Sirenen. Passiert ist natürlich wieder einmal nichts, vielleicht macht man sich nur Sorgen aufgrund der Horrorgeschichten die man immer mal so hört, dennoch vergießen wir keine einzige Träne als es am nächsten Morgen ohne jegliche Abschieds Zeremonie für uns weiter geht. Auf zum nächsten Damm, nach Gobabis - neuer Damm neues Glück...

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Petra Braun (Sonntag, 11 März 2018 18:44)

    Hallo ihr zwei Lieben,
    mal ganz ehrlich, wenn ich Euer Tagebuch so lese bekomme ich voll Sehnsucht.
    Bereits habt ihr schon viele Erfahrungen gemacht und viel erlebt. Immer wieder erinnere ich mich an manche Personen aus Namibia die sich mit Euren Berichten ähneln. Auch die Bilder: Die Leere und doch eine Naturschönheit, kilometerweite Schotter-und Sandpisten und daneben ein Tierparadies, einfach genial.
    Euch wünsche ich ganz viele tolle Tage und berichtet weiterhin, denn diese sind interessant zu lesen.
    Liebe Grüße Petra Braun und auch von Roland
    info@art-pur.de

  • #2

    Anna & Björn (Montag, 12 März 2018 15:37)

    Hey ihr zwei,
    das freut uns total zu hören vielen Dank, vor allem da ihr ja schon selber das schöne Namibia bereist habt und sicherlich unsere Vernarrtheit zu diesem Land versteht.
    Hoffentlich gehts euch gut und ganz liebe Grüße an alle.