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7 Monate und nichts dazu gelernt... :-)

Wir können leider keine passende Unterkunft direkt in der Stadt finden, also nehmen wir uns ein AirBnB in Summersite West, ca. 1 Std von Kapstadt entfernt. Dort finden wir auch eine Autowerkstadt, der wir glauben vertrauen zu können. Es wird Zeit für den großen Service (120.000 Km. Wir sind tatsächlich schon 20.000 Km gefahren). Wir vereinbaren einen Termin und können das Auto auch schon einen Tag später bringen. Da wir eh schon unterwegs sind, fahren wir zu dem Pinguin Kolonie und zum Cap der guten Hoffnung. Die Autoschlange, die zum Eintrittsgate vom Cap führt ist ewig lang. Eigentlich wollten wir nur kurz dort hin ein Foto machen und dann weiter zum Tafelberg, aber gut, das ist Afrika, ALLES dauert hier einfach länger als geplant. Als wir endlich dran kommen staunen wir nicht schlecht was die für den Eintritt haben wollen, etwas mehr als 10 € Pro Person. Zum Glück haben wir schon direkt bei Ankunft in Südafrika die WildCard gekauft und kommen so um diese Gebühren herum.

Am Cap angekommen, ist der Parkplatz, trotz schlechtem Wetter rammelvoll, so müssen wir ganz ganz, gaaanz weit weg parken. Es ist enttäuschend, wir sind uns nicht sicher ob es wegen der Menschenmasse ist oder ob das schlechte Wetter schuld dran ist aber wir können der Landschaft nicht sehr viel abgewinnen, also machen wir das typische Touristenfoto und weg hier.

Wegen dem schlechten Wetter entscheiden wir uns heute nicht auf den Tafelberg zu klettern und machen lieber eine bummeltour durch Kapstadt. The MotherCity kann tatsächlich was. 

Am nächsten morgen müssen wir wieder einmal früh raus das Auto in die Werkstadt bringen. Da wir trotzdem zum Tafelberg wollen, lassen wir uns von einem Mitarbeiter zum nächsten Bahnhof bringen. Die Fahrt nach Kapstadt kostet gerade einmal 1€. Die Metro ist schmutzig wie erwartet und leider gibt es keinen freien Sitzplatz mehr. Wir fahren los und neben uns sitzt ein junger Mann, der mich die ganze Zeit komisch anstarrt. Ich fühl mich langsam unwohl und kontrolliere nochmal ob meine Taschen alle zu sind, halte meine Handtasche noch fester und drehe mich extra in eine andere Richtung. Plötzlich greift er nach meinem Arm, er lächelt mich freundlich an, steht auf und bietet mir seinen Sitzplatz an. Ich bin etwas überrumpelt und lehne dankend ab. Ok jetzt fühl ich mich doch etwas schuldig, nicht alle wollen gleich was Böses. Die Menschen in der Metro sind allgemein sehr freundlich, die meisten lächeln uns an und sind wohl einfach nur irritiert in „ihrer“ Metro „weiße“ zu sehen. Tatsächlich ist die Metro hier wohl ständig überlastet, Weiße sehen wir aber auf keiner Fahrt. An der nächsten Haltestelle steigen einig aus, sofort zeigt der nette junge Mann auf die freien Plätze, diesmal setzen wir uns. Neben Björn sitzt ein alter Mann, welcher Björn fragt ob er sich hier auskennt, er wüsste nicht genau wo er austeigen soll. Björn verneint, „wir sind nur Touristen und fahren das erste Mal mit der Bahn, also in Afrika zumindest 😊.“ Er meint er soll doch seinen Nachbarn fragen. Der Mann schaut ihn verwundert an „die haben hier alle doch keine Ahnung“. Wir lachen etwas verlegen, weil wir wirklich keine Ahnung haben, wie wir darauf reagieren sollen. Nach über einer Stunde fahrt sind wir endlich in Kapstadt Zentrum angekommen.

Als wir den Weg zum Tafelberg suchen, sehen wir einen alten und sehr zerlumpten Mann, im Mülleimer nach was Essbaren suchen. Ein Bild welches immer wieder zu beobachten ist, bei Alt und Jung. Einer seiner Schuhe, ist vorne ganz löchrig und der andere, wird von einem Draht festgehalten. Wir haben uns eigentlich klar geeinigt, dass wir kein Geld geben, da es oft für Alkohol und Drogen ausgegeben wird und einfach nicht der richtige Weg zu helfen ist. Bei dem alten Mann können wir aber einfach nicht anders, also geben wir ein bisschen Geld.

Wir finden den typisch roten Touristen Bus und kaufen uns ein teures Tages Ticket (400 Rand für beide). Eigentlich wollen wir nur zum Tafelberg haben aber keine Ahnung wie wir sonst hinkommen sollen. Von der Metrostation in der Stadtmitte wäre  laufen einfach zu weit und auf die schnelle können wir keine öffentlichen Busse finden (später habe wir rausgefunden, dass eine Fahrt mit Uber gerade mal 80 Rand gekostet hätte. 😊). Bis der Bus kommt, bummeln wir noch etwas durch die Stadt. Es geht keine 5 Minuten, da kommt eine dürre Frau auf Björn zu „Bitte, ich bin so hungrig, ich will gar kein Geld, da vorne ist ein Laden, könnt ihr mir etwas Brot kaufen“. Klar doch machen wir. Sie führt uns zum Laden, der 200m entfernt ist. Auf dem Weg dorthin, kommt der nächste Bettler, der genau gleich aussieht wie der alte Mann, dem wir etwas Geld gegeben haben. Die Lumpen und sogar die Schuhe sind gleich zugerichtet. Ob das wohl so gewollt ist???? Wir sagen ihm, dass er kein Geld bekommt, aber wenn er will kaufen wir ihm auch ein Brot. Klar will er. Im Laden nimmt die Frau sich ein Brot, schaut Björn an und sagt: „Kann ich auch etwas Erdnussbutter haben, damit es nicht so trocken ist.“ Björn wird stutzig, aber wir wollen nicht so sein, wir wollen unser Brot ja auch nicht trocken essen also sagen wir etwas ungehalten was sie dann als nächstes noch will sagen ihr dann aber zu. Der Ladenverkäufer lächelt uns freundlich an und sagt 57 Rand. Das ist ungefähr der dreifache Preis wie normal. Wir wollen keine Szene machen bezahlen das Lehrgeld und ziehen unsere Schlüsse daraus. Wir sind seid 7 Monaten in Afrika und fallen immer noch manchmal auf die einfachsten Abzocker Maschen rein auch wenn wir schon viel dazugelernt haben. Übrigens sehen wir noch mindestens 5 gleich aussehende zerlumpte alte Männer. Wobei nie sicher ist ob  es Masche ist oder nicht, die Armut ist nicht abzustreiten

Wir fahren zum Tafelberg und beschließen, dass wir hochlaufen und runter mit der Gondel fahren. Björn seinem Fuß, geht es heute ganz gut, also los. Nach ca. einer 1 Stunde, bekommen wir ein Anruf von der Werkstadt. (Wahnsinn, dass wir hier oben Empfang haben). Leider muss an unserem Auto, so einiges Repariert werden, eigentlich ist ziemlich alles was kaputt gehen oder verschleißen kann auch an der Reihe. Das wird teuer, aber uns bleibt keine andere Wahl als es reparieren zu lassen. Wir sind ja auch schon 20.000 km mit unserem tollen Auto gefahren. Also sagen wir der Werkstadt zu.

Wir laufen eine weitere Stunde den Berg rauf und können kaum noch, wir sind total am A… Man sind wir unfit geworden seid dem wir das Auto haben. Ein Zurück gibt es nicht mehr, wir haben schon mehr als die Hälfte, also weiter keuchend senkrecht den Berg rauf. Leider wird die Anstrengung, dann doch zu viel für Björn seinen Fuß und oben angekommen will er sich nicht einmal mehr die grandiose Aussicht anschauen. Es war zu viel und wir hätten lieber, gemütlich im Schatten ein kaltes Bier getrunken. Naja, nächstes Mal sind wir vielleicht schlauer. 😊

Es bleibt kaum Zeit, wir müssen schnell zur Bahn um noch rechtzeitig bei der Werkstadt anzukommen. Wir steigen ein und sehen gleich, dass es diesmal etwas enger wird, als auf dem Hinweg. Der Rückweg ist fruchtbar, wir werden fast zerquetscht, es steigen so viele Menschen in die Metro ein, dass sich die Türen nicht mehr schließen. Das hält den Zug aber keineswegs vom fahren ab. Einige Menschen stehen sogar zwischen den Waggons. Nach mehr als einer stinkenden und unangenehmen Stunde Bahn fahrt, freuen wir uns um so mehr über unser Auto.

Eins ist klar, hätten wir uns nicht damals entschieden ein Auto zu kaufen, hätten wir die Reise bestimmt schon abgebrochen. Durch Afrika, mit den öffentlichen Verkehrsmittel ist kein Abenteuer, für das wir gemacht sind. Wir sind gerne bequem, faul, gemütlich und zu sicherheitsbewusst. Außerdem sind wir auch viel zu "deutsch" was die Hygiene angeht. 😊

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