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Hin und wieder zurück - Sambia im Schnelldurchlauf

Mit bestem Wissen und Gewissen haben wir uns nun „vollständig“ auf die Fahrt durch Sambia nach Tansania Vorbereitet. Wie immer haben wir natürlich einen recht ausgeklügelten Plan und wie immer gehen wir davon aus, dass dieser bereits übermorgen nicht mehr derselbe sein wird 😊

Mit der Versicherung ist leider noch nicht alles geklärt, mit unserem Kühlschrank hat es aber zumindest reibungslos geklappt und so verbringen wir nun die letzte Nacht kurz vor der Grenze und fahren dann nach Sambia.

Die Grenzerfahrung muss man mal gemacht haben, oder vielleicht auch nicht. Noch bevor wir unser Auto parken können, werden wir von jungen Männern umzingelt, die einen wollen uns mit den Grenzvormalitäten helfen, die anderen wollen Geldwechseln, natürlich zu einem Freundschaftskurs und ein paar schauen uns einfach nur an. Wir steigen aus sagen freundlich doch bestimmt das wir nichts brauchen und gehen, al die nervigen Männer ignorierend zur Grenze.

Die Beamten sind im Großen und Ganzen freundlich, allerdings ist alles ziemlich wirr und unkoordiniert. Insgesamt müssen wir, um mit unserem Auto über die Grenze zu kommen, zu fünft unterschiedlichen Stationen. Zwar sind diese alle „nebeneinander“, aber nicht in Reihenfolge. So müssen wir uns nach jedem Schalter zum nächsten durchfragen und durchqueren das kleine Gelände mindestens noch fünfmal. Ein Südafrikaner, dem bei diesem Prozedere die Geduld ausgeht hat riesen Glück sich nach seiner Beschwerde doch noch mit dem Beamten einigen zu können. Dieser hatte ihm bereits die Einreise verweigert und seine Kollegen informiert ihn zurück über die Grenze zu bringen. Allein der Umstand, dass seine ganze Familie inkl. kleiner Kinder um ihn herum steht erweicht den Mann hinterm Schalter. Für uns geht’s jetzt zum Glück ohne weiteres „Nerven lassen“ hinter die Sambische Grenze.

Unsere erste Station ist Livingstone, die Stadt an den Victoria Fällen. Schon der Weg dorthin lässt erahnen was in den kommenden Wochen auf uns zukommt. Die Straßen sind von Schlaglöchern überseht und für die, von Google Maps auf 4,5 Stunden angegebene Strecke brauchen wir über sechs. Aber egal, Livingstone begrüßt uns freundlich. Wir sind positiv überrascht von der Stadt. Zwar ist auch hier nicht alles so schön sauber wie man es aus Deutschland kennt aber die Stadt bietet eine ordentliche Infrastruktur und alle Menschen begegnen uns offen und freundlich. Wir verbringen unsere erste Nacht in Sambia in The Waterfront Lodge, die für diese eine Nacht nicht mehr als zweckmäßig sein muss und wollen bereits morgen weiter nach Lusaka fahren.

Die Fahrt ist soweit recht gemütlich. Die Straßen sind auf weiten Strecken gut ausgebaut und in nicht zu schlechten Zustand. Einzig die Fahrweise der unzähligen LKWs und der vielen Busse strapaziert unsere Nerven. Wir sehen einige Opfer dieser Fahrweise in Form von älteren und neuern LKW Fracks entlang unseres Weges.

Lusaka ist die Hauptstadt von Sambia und liegt relativ zentral. Hier spürt man schon, dass das Klima Tropischer wird. Jetzt in der Regenzeit hängt der Himmel voller Wolken, es Regnet auch regelmäßig und teilweise recht heftig und das ganze Grau in Grau hilft der Stadt bei unserer Ankunft auch nicht einen besseren Eindruck zu machen. Wir müssen zwar echt sagen, dass wir einem zentralafrikanischen Land keine solch verhältnismäßig gute Infrastruktur zugetraut hätten, Läden und Tankstellen gibt es reichlich und alles ist erhältlich, aber die Stadt selbst ist ansonsten Reizlos und wo Livingstone noch ein wenig den Kleinstadt - Kolonialscharme versprüht hat, wirkt es hier eher wie ein Riesiges Industriegebiet in dem auch Läden und Wohnungen sind. Wir übernachten etwas außerhalb auf einer Farm und auch hier bleiben wir nur eine Nacht. Wir haben keine Zeit zu verschwenden, immerhin wollen wir direkt bis nach Tansania durchfahren, dort dann die Regenzeit abwarten und erst im April, wenn die Regenzeit vorbei ist, wollen wir Sambia erkunden.

Am nächsten Tag zeigt sich schnell das wir recht damit hatten, in diesen Monaten nicht zu viel Zeit in Sambia verbringen zu wollen. Ab Lusaka nach Norden sind die Straßen sehr schlecht. Autobahnen wie man sie aus Deutschland kennt gibt es zwar ohnehin nur in Südafrika aber die „Landstraßen“ sind im südlichen Afrika in der Regel recht gut. Wir haben allerdings den Punkt gefunden, an dem das anders wird. Die Seitenränder der Straßen sind hier oben häufig „abgebrochen“ und wo bis Lusaka eine „breite Spur in jede Richtung ging ist es ab jetzt häufig sehr eng auf der Straße. Die LKWs und Busse stört das allerdings keineswegs. Auch dass immer wieder unasphaltiert Abschnitte kommen, abgrundtiefe Schlaglöcher und überflutete Brücken und dass es so strak regnet, dass wir nicht mehr sehen können ist den abgebrühten Fahrern egal. So schnell die Karre es hergibt wird gedrängelt, überholt und Kurven geschnitten. Wir konzentrieren und ausschließlich darauf auf der einen Seite nicht vom LKW gerammt zu werden und auf der anderen nicht von der Straße zu rutschen. An diesem Abend im Camp angekommen liegen die Nerven relativ blank, wobei die zwar netten aber nervigen Polizeikontrollen alle paar Kilometer auch ihren Anteil tragen, und wir nehmen uns vor die letzte Teilstrecke bis Tansania, ca. 400 Km 6Std., auf einmal zu fahren trotz zu erwartenden Unannehmlichkeiten an der Grenze.

Am nächsten Tag ist es dann soweit, unser toller Plan ist dahin. Wir sind bereits vier Stunden unterwegs, immerhin schon rund 250Km, als es endlich soweit ist. Die Fahrt bis hierher war wie schon die gestrige, inkl. Zahlloser LKW- und Autofracks in allen Lagen und verbogenen Formen. Jetzt stehen wir vor einer Brücke die völlig unter Wasser ist. Wir warten eine Weile ab und beobachten einen LKW der bei der Überfahrt, ja man kann wohl trotzdem drüberfahren, bis zur Fahrertüre im Wasser ist. Für uns ist gleich klar, dass unsere Reise nach Norden hier zu Ende ist. Auch wenn Anna es noch nicht war haben möchte traue ich unserem Auto nicht ganz zu so tief einsinken zu können, ohne einen Schaden an der Elektrik zu nehmen. Zwar würde uns dann erstmal noch nichts passieren, aber das Auto steht dann eben hier draußen. Ein Abschleppwagen bräuchte sicherlich lange, um uns zu erreichen und das Auto zurück zu lassen und mit einem Abschleppwagen wieder zu kommen kommt nicht in Frage. Sicherlich würden die, zugegebenen Maßen freundlichen, Bewohner Sambias trotzdem nicht davor zurück schrecken ganz besonders gut auf unsere Sachen acht zu geben indem sie diese mit nach Hause nehmen solange wir weg sind und uns zu Trennen fällt schon mal ganz raus. Mit einem Auto ohne Begleitfahrzeug in der Regenzeit durch Sambia zu Reisen ist nicht zu empfehlen. Wir akzeptieren diesen Umstand Zähneknirschend und einigen uns darauf nur den Südlichen Teil zu befahren und von Süden aus abzuwarten bis der Norden besser wird.

Wir fahren also zurück nach Lusaka. Das Gute daran ist, dass wir hier Einkaufen können und es Tankstellen gibt die Diesel in akzeptabler Qualität verkaufen. Der Landesübliche Sprit, ist wohl eher was, mit dem wir in Deutschland die Ölzentralheizung Tanken. Nach einer weiteren Nacht auf der Farm und einem „Apokalypse Hamstereinkauf“ fahren wir nach Westen um, nach den ansträngenden letzten Tagen ein paar Tage auszuspannen.

Als wir hier ankommen ist das dann auch nötiger als zuvor. Sobald man die Hauptverkehrswege verlässt werden die Straßen noch schlechter, im Moment zumindest. Zwar haben wir das LKW Problem nun nicht mehr so ausgeprägt, kommen aber noch langsamer voran und auf manchen Abschnitten ist Schrittgeschwindigkeit angesagt. Da ziehen sich die 400Km dann ganz ordentlich. Egal wie unbedeutend eine Straße ist, eine Polizeikontrolle findet sich dennoch in regelmäßigem Abstand. Die letzten 5 Tage haben wir mindestens 23 Polizeikontrollstellen durchfahren. Ein Schmiergeld hat aber nie einer verlangt und von Schikane keine Spur.

Hier an unserem Camp am See sind wir allein, wir haben viel Zeit uns zu erholen, uns die Gegend anzusehen und einen Plan zu schmieden 😊

Hier im Westen haben wir gesehen was wir sehen wollten, der nächste für uns interessante Ort ist der Kariba See im Osten. Der Plan ist quer durch Sambia dort hin zu Fahren. Bereits kurz nach Abfahrt wird die Navigation wirr. Die eingezeichneten Straßen gibt es nicht und die, die es gibt sind kaum befahrbar. Wir fahren zuerst, mehr schlecht als recht, zwar in die richtige Richtung aber quasi durch den Busch bis es nicht mehr weiter geht, drehen um, nur um anschließend in die falsche Richtung zu fahren. Drehen wieder um und noch einmal und noch einmal. Uns reicht es. Wir beschließen Sambia zu verlassen und erst nach der Regenzeit überhaupt wieder einen Versuch zu wagen. Jetzt wollen wir zurück nach Livingstone und dann über die Grenze nach Botswana.

Leider wird der Weg dorthin kaum einfacher. Ich bin schon bereit einen Umweg von einem Tag und über 500Km zu fahren, um dafür auf einer vernünftigen Straße fahren zu können als Anna noch einen Versuch wagt und ihre Navigationskünste unter Beweis stellt. Sie findet einen Weg. Zwar haben wir auch hier einen Umweg vor uns und es ist nicht sicher wie die Straßen sind aber das Risiko ist kalkulierbar und tatsächlich kommen wir durch. Zwar wie erwartet deutlich später als angenommen und kaum einmal auf einer Straße, die auch eingezeichnet war, aber wir sind sicher in Livingstone angekommen, was will man mehr.

Diesmal übernachten wir in der Maramba Lodge. Zwar ist hier das Restaurant und Barbereich nicht ganz so schick wie in der Waterfront Lodge, dafür ist der Campingplatz viel schöner und wir haben einen Platz direkt am Wasser. Hier verbringen wir insgesamt vier Nächte und somit die Weihnachtsfeiertage. Wir lassen es uns gut gehen, essen Kudubraten und Impallasteack und schaffen es sogar ein wenig zu Skypen was uns sehr freut. Über die Tage können wir im Fluss noch Krokodile sehen und Flusspferde, die nachts aus dem Wasser kommen um zu Grasen. Am zweiten Weihnachtsfeiertag lassen sich dann sogar noch zwei Elefanten direkt auf der anderen Seite des kleinen Flusses blicken und wir sind wieder versöhnt mit Sambia. Unser Vorhaben erstmal wieder weiter nach Süden zu fahren bleibt aber bestehen.

Einziger wehrmutstropfen hier ist, dass Anna ihren Ring verliert. Zwar suchen wir so gut wir können doch das kleine silberne Ding bleibt verschwunden. Sogar die Wachmänner schließen sich unserer Suche an wobei es etwas befremdlich ist, dass diese Jungs sich von uns eine Taschenlampe leihen müssen, um in der Dämmerung weiter suchen zu können, weil sie keine eigene haben. Ich schau mir das Gewehr an, welches einer von ihnen auf dem Rücken trägt und frage mich auf wen er im Fall der Fälle schießen will, wenn er nichts sieht. Ein Gedanke denn ich derzeit lieber mal nicht weiterverfolge. Aber die Jungs geben sich mühe bei der Suche. Anna beschreibt ihnen wie der Ring aussieht und dass sie ihn evtl. in der Dusche verloren hat. „Vielleicht meldet sich ja die Finderin“, immerhin benutzen ja auch andere Frauen diese Duschen und Anna hat ja auch schon bei einer Frau nachgefragt, die nach ihr in der Dusche war. Der Wachmann fragt allerdings direkt welche Hautfarbe die Frau hatte. Komisch wie er das sieht, es deckt sich aber durchaus mit unserem Eindruck in Afrika. Offensichtlich ist die Hautfarbe des Finders, nicht zwingend aber durchaus, ein Indiz dafür, wie wahrscheinlich der Ring zu uns zurückkommt.

Nun ja, der Ring kam nicht wieder zurück. Ob ihn nun jemand fand oder nicht wissen wir nicht. Für uns geht es jedenfalls mit der Fähre über den Sambesi nach Botswana.

Dieses Mal haben wir uns doch etwas Hilfe genommen, nachdem Björn den Preis halbiert hat waren wir einig, der Mann hat uns tatsächlich innerhalb 10 min durch die Grenze geführt bis zur Fähre. Diese war auch sehr unkompliziert und hat auch nur ca. 11 € gekostet. Schon nach ein paar Min Wartezeit, durfte Björn unser Auto schon übersetzen.

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